Neckarbogen-West · Baufeld F2
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Architektonisches und städtebauliches Konzept:
Im nördlichen Bereich der Sommerinsel wird die Bebauung offener und aufgelockerter als in den urbaneren Bereichen im Süden des Neckarbogens. Die landschaftlichen Be- züge zum Karlssee und dem Floßhafen bringen hervorragende Bedingungen für ein qualitativ hochwertiges Wohnumfeld - auch schon in den Erdgeschossen. Die Gliede- rung der Baumasse in ruhige, vertikal gerichtete Kuben ergibt den hier passenden Maß- stab und rhythmisiert den Straßenraum.
Die nordwestliche Blockecke zum Karlssee wird mit einem Kopfbau betont. Das Erdge- schoss ist gegenüber dem Strassenraum mit einem 50 cm hohen Sockel angehoben. Die den Karlssee mit dem Floßhafen verbindende Wohnstraße wird mit den in den Fu- gen und den in den Strassenraum ragenden ersten Treppenstufen in einzelne Gebäude- volumen gegliedert.
Es sollen neue Wege und Lösungsansätze zum einfacheren Bauen erkundet werden. Der Fokus soll auf Architekturqualität und das Schaffen von lebenswertem Wohnraum gelegt werden.
Erschließungs- und Freiflächenkonzept
Auf innenliegende Treppenhäuser im herkömmlichen Sinne soll konsequenterweise ver- zichtet werden. Stattdessen sind die Obergeschosse über einläufige Treppenanlagen in den Gebäudefugen erschlossen. Die ersten drei Stufen der Treppenantritte sollen zur Akzentuierung der Gebäudefugen in den Straßenraum eingerückt werden. Jede Woh- nung oder Maisonnette erhält einen Außenzugang mit jeweils eigener Haustür. Bei dem westlichen Baukörper zum Karlssee dient ein offener Kommunikations- und Aufent- haltsbereich zwischen den Gebäudevolumen zur Erschliessung. Auch die gemeinschaft- lich nutzbare Dachterrasse ist hierüber zugänglich. Ein Aufzug könnte, entsprechend den wirtschaftlichen Rahmbedingungen, hergestellt oder erst im Zeitverlauf nachgerüs- tet werden. Die äußere Erschließung der leicht und direkt von der Schleuse aus der Tief- garage zugänglichen Fahrrad- und Müllräume ist über die Garagenrampe vorgesehen.
Nutzung
Zwischen den Wandscheiben befinden sich loftartige, zweiseitig belichtete Raumfluch- ten. Diese lassen sich mit unterschiedlichen und differenzierten Wohnnutzungen in un- terschiedlichen Größen flexibel belegen. Gestapelte Einfamilienhäuser - als städtische Alternative zum freistehenden Einfamilienhaus - können sich mit zweiseitig belichteten Geschosswohnungen abwechseln und unterstützen durch die unterschiedlichen Grö- ßen eine gewünschte soziale und demographische Mischung der Bewohner. In einem gewissen Maß sind im Baufeld F2 auch kleinere gewerbliche Nutzungen für Selbständi- ge und Homeoffice mit der vorwiegenden Wohnnutzung kombinierbar.
Die direkt vom Straßenraum erschlossenen Erdgeschosse lassen die Ausbildung von barrierefreien Wohnungen zu (im Fall der Realisierung des auch nachrüstbaren optiona- len Aufzugs teilweise auch in den Obergeschossen). Die Fahrrad-, Müll-, Abstell- und Waschmaschinenräume sind in einem Untergeschoss untergebracht und über eine Schleuse mit der sich unter dem Innenhof befindlichen Tiefgarage verbunden.
Materialität - Tragwerk - Ökologie
Wenige, sorgfältig gewählte natürliche Materialien sollen für Nachhaltigkeit und Werter- halt sorgen. Die äußeren Wände der Gebäudekuben sind als gemauerte Scheiben kon- zipiert. Dabei bieten sich monolithisch gemauerte Ziegelwände, verkleidet mit recycel- tem Klinker, bzw. Klinkerriemchen als Vorsatzschale, als ideale robuste und dauerhafte Gebäudehülle mit städtischem Ausdruck an. Die inneren Wandschotten sind günstig als Holzelementwände realisierbar. Die wirtschaftlichen kurzen Spannweiten bieten die pro- blemlose Möglichkeit, innerhalb der Maisonettewohnungen und beim Dach, die De- ckenscheiben mit seriellen Holz-Deckenelementen zu überspannen. Bei den die Wohn- einheiten trennenden Decken soll untersucht werden, inwieweit der Schallschutz von den Holzhohlkammerdecken mit Lehmziegelfüllung und Splittschüttung zur Körper- schalldämmung realisierbar sind. Zu dem Materialkonzept passen die angedachten Holz-Alu-Fenster und ein außenliegender Sonnen- und Blendschutz. Er soll für die Mög- lichkeit der Schatten- und Lichtsteuerung und zur Herstellung der Privatheit dienen und könnte mit textilen Sonnenschutzscreens realisiert werden - das soll im weiteren Verlauf der Planung auf seine wirtschaftliche und technische Machbarkeit geprüft werden um dem Konzept des einfachen Bauens zu entsprechen.
Der westliche Baukörper zum Karlssee erhält auf dem Dach eine durchgrünte gemein- schaftlich nutzbare Dachterrasse. Auf den Dächern der östlichen Gebäudekuben soll der Einsatz von kombinierten hybriden Photovoltaik und Solarthermiekolektoren geprüft werden.
Kompakte, gut gedämmte Baukörper mit den konzipierten Massivmauerwerkswänden ermöglichen eine besonders hohe Behaglichkeit mit sehr geringem Energieverbrauch - durch die Speichermasse des Mauerwerks - auch im Sommer bei hohen Aussentempe- raturen. Mit vorwiegend passiven Komponenten, Wärmeschutzfenstern, den hoch wärmegedämmten Baukörpervolumen und einer Komfortlüftung mit effizienter Wärme- rückgewinnung ist das Konzept ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.