Neckarbogen-West · Baufeld G5
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Architektonisches und städtebauliches Konzept
Im nördlichen Bereich der Sommerinsel wird die Bebauung offener und aufgelockerter als in den urbaneren Bereichen im Süden des Neckarbogens. Die landschaftlichen Bezüge zum Karlssee und dem Floßhafen bringen hervorragende Bedingungen für ein qualitativ hochwertiges Wohnumfeld - auch schon in den Erdgeschossen. Die Gliederung der Baumasse in zwei vertikal gerichtete Kuben unterstreicht die gewünschte ruhige städtebauliche Kante entlang des Floßhafens.
Im Baufeld G5 sollen neue Wege und Lösungsansätze zum einfacheren Bauen erkundet werden. Der Fokus soll auf Architekturqualität und das Schaffen von lebenswertem Wohnraum gelegt werden.
Erschließungs- und Freiflächenkonzept
Jede Wohnung oder Maisonnette erhält einen Außenzugang mit jeweils eigener Haustür. Ein offener Kommunikation- und Aufenthaltsbereich zwischen den Gebäudevolumen dient zur Erschliessung. Auch die gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse ist von hier zugänglich. Auf ein geschlossenes innenliegendes Treppenhaus im herkömmlichen Sinne soll konsequenterweise verzichtet werden. Ein Aufzug könnte, entsprechend den wirtschaftichen Rahmenbedingungen, hergestellt oder erst im Zeitverlauf nachgerüstet werden. Die äußere Erschließung der leicht und direkt von der Schleuse aus der Tiefgarage zugänglichen Fahrrad- und Müllräume ist über die Garagenrampe vorgesehen.
Nutzung
Zwischen den Wandscheiben befinden sich loftartige, zweiseitig belichtete Raumfluchten. Diese lassen sich mit unterschiedlichen und differenzierten Wohnnutzungen in unterschiedlichen Größen flexibel belegen. Gestapelte Einfamilienhäuser - als städtische Alternative zum freistehenden Einfamilienhaus - können sich mit zweiseitig belichteten Geschosswohnungen abwechseln und unterstützen durch die unterschiedlichen Größen eine gewünschte soziale und demographische Mischung der Bewohner. In einem gewissen Maß sind im Baufeld G5 auch kleinere gewerbliche Nutzungen für Selbständige und Homeoffice mit der vorwiegenden Wohnnutzung kombinierbar.
Die Wohnungen im Erdgeschoss lassen die Ausbildung von barrierefreien Wohnungen zu (im Fall der Realisierung des nachrüstbaren optionalen Aufzugs auch in den Obergeschossen). Die Fahrrad- , Müll-, Abstell-, und Waschmaschinenräume sind in einem Untergeschoss untergebracht und über eine Schleuse mit der unter dem Innenhof befindlichen Tiefgarage verbunden.
Materialität - Tragwerk - Ökologie
Wenige sorgfältig gewählte natürliche Materialien sollen für Nachhaltigkeit und Werterhalt sorgen. Die äusseren Wände der Kuben sind als gemauerte Scheiben konzipiert. Dabei bieten sich monolithisch gemauerte Ziegelwände, verkleidet mit recyceltem Klinker, bzw. Klinkerriemchen als Vorsatzschale, als ideale robuste und dauerhafte Gebäudehülle, mit städtischem Ausdruck, an. Die inneren Wandschotten sind günstig als Holzelementwände realisierbar. Die wirtschaftlichen kurzen Spannweiten bieten die problemlose Möglichkeit innerhalb der Maisonettewohnungen und beim Dach, die Deckenscheiben mit seriellen Holz-Deckenelementen zu überspannen. Bei den, die Wohneinheiten trennenden Decken, soll untersucht werden, inwieweit der Schallschutz von den Holzhohlkammerdecken mit Lehmziegelfüllung und Splittschüttung zur Körperschalldämmung realisierbar sind. Zu dem Materialkonzept passen die angedachten Holz-Alu-Fenster und ein außenliegender Sonnen- und Blendschutz. Er soll für die Möglichkeit der Schatten- und Lichtsteuerung und zur Herstellung der Privatheit dienen und könnte mit textilen Sonnenschutzscreens realisiert werden - Das soll im weiteren Verlauf der Planung auf seine wirtschaftliche und technische Machbarkeit geprüft werden um dem Konzept des einfachen Bauens zu entsprechen.
Die gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse soll durchgrünt werden. Ein schattenspendendes Dachelement kann mit kombinierten hybriden Photovoltaik und Solarthermiekollektoren bestückt werden.
Kompakte, gut gedämmte Baukörper, mit den konzipierten Massivmauerwerkswänden ermöglichen eine besonders hohe Behaglichkeit mit sehr geringem Energieverbrauch - durch die Speichermasse des Mauerwerks - auch im Sommer bei hohen Aussentemperaturen. Mit vorwiegend passiven Komponenten, Wärmeschutzfenstern, den hoch wärmegedämmten Baukörpervolumen und einer Komfortlüftung mit effizienter Wärmerückgewinnung ist das Konzept ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.